Nach der Wiederentdeckung der Mendelschen Vererbungsgesetze um 1900 und den daran anschließenden wissenschaftlichen Forschungen erfassten die Erkenntnisse der Genetik nach und nach auch die Forstwirtschaft. Aber erst nach dem Zweiten Weltkrieg gewann die Forstsamenkunde und Forstpflanzenzüchtung unter Professor Rohmeder immer mehr an Bedeutung in Deutschland.
Zur Erfüllung dieser Aufgaben wurden ihr die Samenklengen und Pflanzgärten in Laufen und Bindlach und bis zum 1. Dezember 1968 auch das Torfwerk Ainring unterstellt. Dienstsitz wurde das Forstamtsgebäude in Teisendorf.
Zu den Aufgaben der neuen Einrichtung gehörten zum Beispiel die Koordinierung der Zulassung und die Führung des Registers der zugelassenen Erntebestände, die Durchführung von Herkunftsversuchen und die Erarbeitung von Herkunftsempfehlungen, die Versorgung des Staatswaldes mit hochwertigem forstlichen Vermehrungsgut, die Durchführung des Samenplantagenprogramms sowie die Durchführung von Versuchen im Rahmen der forstlichen Saat- und Pflanzenzucht und des Kulturbetriebs und die Umsetzung in die Praxis.
Viele dieser Aufgaben sind auch heute noch gültig. Einige, wie zum Beispiel die Versorgung mit Saat- und Pflanzgut bestehen aufgrund organisatorischer Veränderungen nicht mehr. Neue Aufgaben sind dazugekommen.
Einrichtung eines Isoenzym-Labors sowie der forstlichen Genkbank für Bayern
Verlagerung der forstlichen Saatgutprüfung von der Amtlichen Prüfstelle für forstliches Saatgut bei der LWF in Freising nach Teisendorf an die Bayerische Landesanstalt für forstliche Saat- und Pflanzenzucht
Einweihung des neuen Laborgebäudes, Umzug des DNA-Labors vom Hauptgebäude in das neue Gebäude. Verlagerung der forstlichen Genbank von Laufen nach Teisendorf
Umbenennung des Bayerischen Amts für forstliche Saat- und Pflanzenzucht (ASP) in Bayerisches Amt für Waldgenetik (AWG)
Gebäudeskizze mit Nordflügel
von links nach rechts:
Dr. Rudolf Dimpflmeier, Albrecht Behm, Dr. Monika Konnert, Dr. Alwin Janßen
Dr. Rudolf Dimpflmeier war Gründungsleiter der Bayerischen Landesanstalt und hat diese bis 1991 geführt. Nach dem Studium der Forstwissenschaften und erfolgreichem Staatsexamen war er wissenschaftlicher Mitarbeiter und Lehrbeauftragter am Institut für Forstsamenkunde und Pflanzenzüchtung in München. Hier hat er auch seine Promotion zur Bastardierung in der Gattung Larix durchgeführt.
Die neue Landesanstalt hat Rudolf Dimpflmeier mit seinem fachlichen Können, seiner Zielstrebigkeit und seiner Hartnäckigkeit zu einer in Wissenschaft und Praxis gleichermaßen anerkannten Einrichtung gemacht.
Albrecht Behm war von 1991 bis 2007 Amtsleiter des ASP. Er ist Diplomforstwirt mit Studium in Vancouver und München. In seine Zeit als Leiter des ASP fiel die Entwicklung des Konzeptes zum Erhalt forstlicher Genressourcen und die Entwicklung des Systems zur Herkunftskontrolle „ZüF“ – beides wichtige Meilensteine in der Arbeit des ASP.
Nach der Forstreform 2005 hat er das ASP mit Umsicht in seine neue Struktur geführt.
Dr. Monika Konnert war 10 Jahre Leiterin des ASP. Sie ist Diplomchemikerin und hat in Forstgenetik mit einem Thema zur genetischen Variation der Weißtanne promoviert. Die Tanne ist seitdem ihr Lieblingsstudienobjekt geblieben.
Der Ausbau der praxisnahen Forschung am ASP, eingebunden in nationale und internationale Netzwerke war ihr ein wichtiges Anliegen, wie auch die Kooperation mit Baden-Württemberg ein wichtiger Schritt zur effizienten Ressourcennutzung in dem Zukunftsfeld Forstgenetik / Forstpflanzenzüchtung war.
Während der Amtszeit von Frau Dr. Konnert wurde das neue Laborgebäude gebaut. Die Einweihung im Jahr 2014 wurde zusammen mit dem 50. Geburtstag des ASP gefeiert.
Seit September 2007 leitet Dr. Alwin Janßen das AWG.