Pressemitteilung
Die Wildbirne - ein vergessenes Multitalent

Landau: Waldnaturschutz, Waldumbau und der Erhalt von Genressourcen gehen Hand in Hand. Zweijähriges Forschungsprojekt endet mit einer Fachtagung in Landau a.d.Isar


232 Wildbirnbäume haben Förster Tobias Schropp und seine Helferinnen und Helfer in den letzten zwei Jahren gemeinsam mit dem Bayerischen Amt für Waldgenetik (AWG) untersucht und kartiert: Wie schaut der Zweig, wie das Blatt aus? Gibt es Dornen oder eine Behaarung der Blätter und auffällige Farben? Die Früchte der Wildbirne sind klein und grün und im Gegensatz zur Kulturbirne für den Menschen kaum genießbar. Da Wild- und Kulturbirnen oft schwer voneinander zu unterscheiden sind, wurden die im Projekt gewonnen Proben von der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt (NWFVA) genetisch analysiert.

Das zwei Jahre dauernde Projekt der Initiative Zukunftswald (IZW) Bayern fand nun mit einem Symposium im Kastenhof in Landau seinen Abschluss.

in Nahaufnahme ein Zweig mit hellgrünen Blättern und weißen Blüten

"Die Wildbirne ist ein vergessenes Multitalent"

so Förster Tobias Schropp von der Fachstelle Waldnaturschutz am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Landau a.d.Isar - Pfarrkirchen. Begonnen hat das Projekt Wildbirne im Frühjahr 2023 mit einer mehrwöchigen Kartierung und Beprobung von Bäumen nahe der Isar zwischen Landau und Pilsting sowie am Bogenberg. Je zwei Blätter wurden entnommen und zur genetischen Untersuchung an die NWFVA übersandt.

Schließlich ist die Unterscheidung zwischen der Wildbirne und der Kulturbirne aus dem heimischen Garten an äußeren Merkmalen sehr schwierig, erklärt Schropp. Nur die genetische Analyse gibt Sicherheit, ob es eine "echte Wildbirne ist".

„Das langfristige Ziel ist die Erhaltung des Genpools der bayerischen Wildbirne in den kartierten Beständen und in einer Samenplantage“, sagt Dr. Muhidin Šeho, Leiter des zuständigen Sachgebiets am AWG Teisendorf. „Durch den Aufbau einer Samenplantage kann neben der Sicherung forstlicher Genressourcen hochwertiges und genetisch vielfältiges Saatgut dieser seltenen Baumart für den Waldumbau bereitgestellt werden." „Nun gilt es die echten Wildbirnen zu vermehren und auf die Fläche zu bringen“ ergänzt Förster Schropp.

Im Rahmen des Projekts konnten echte Wildbirnen sowie Hybride erfolgreich identifiziert und unterschieden werden.

Die Wildbirne - zukunftsweisend in Zeiten des Klimawandels

Namhafte Referenten befassten sich mit dem Baum, der eine seltene Art in der Region wurde. Wildbirnen sind trockenresistent und robust und damit in Zeiten des Klimawandels zukunftsweisend. Sie leisten einen hervorragenden Beitrag zur Bereicherung der Biodiversität.

So stellte Dr. Gregor Aas vom Botanischen Garten Bayreuth Ökologie und Ansprüche der Wildbirne an Boden und Klima vor, Dr. Aki Höltken von der NWFVA die Ergebnisse der genetischen Analysen.

Anschließend ging Dr. Hans-Joachim Klemmt von der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft in seinem Vortrag auf den waldbaulichen Umgang mit der seltenen Baumart Wildbirne ein.

Alle Beteiligten waren sich einig, dass mit diesem Projekt Waldnaturschutz, Waldumbau sowie der Erhalt forstlicher Genressourcen vorangebracht werden.

Infomationen zum Projekt