Alternativbaumarten im Klimawandel

Kleine Baumhaselpflanze mit grünen Blättern

In den letzten Jahren treten immer häufiger extreme Wetterereignisse wie Hitze, Trockenheit, Stürme und Überschwemmungen auf.
Auch Schadorganismen wie Fichten-Borkenkäfer, Eschentriebsterben oder die Rindenrußkrankheit bei Bergahorn nehmen rasant zu. Die Folgen des Klimawandels werden immer sichtbarer.

Daher ist die Suche nach und die Einfuhr von möglichen Alternativbaumarten wieder stärker in den Fokus der Fortwissenschaft und Forstpraxis gerückt.
Um langfristig Engpässe bei der Nadelstammholzversorgung zu vermeiden, sollten mögliche Nadelbaumarten, die eine Klimatoleranz aufweisen, untersucht werden.

Auch bei unseren heimischen Laubbaumarten kann es durch die Folgen des Klimawandels zu einem raschen Verlust von Flächenanteilen kommen. Bei Buchen- und Eichenbeständen der Fränkischen Platte oder der Oberrheinebene ist schon heute eine Destabilisierung zu beobachten. Um die ausfallenden Flächen in Bestockung zu bringen, sollte deshalb auch bei den Laubbaumarten die Baumartenpalette erweitert werden.

Alle untersuchten Baumarten sollten ökologisch und ökonomisch in unsere Wälder integrierbar sein und das Risiko sollte auf mehrere Mischbaumarten verteilt werden.

Besonders wichtig ist die Herkunft des Vermehrungsguts, da Qualität und nachhaltige Erzeugung von Saat- und Pflanzgut zukünftig eine entscheidende Rolle für den Anbauerfolg von Alternativbaumarten in Bayern spielen werden.

Um die Bewertung der Anbauwürdigkeit von Baumarten und Herkünften vornehmen zu können, sollten folgende Merkmale berücksichtigt werden:

  • Klima- und Standortseignung
  • Trockenstress-Sensitivität und Frostempfindlichkeit
  • Genetische Ausstattung (Struktur, Vielfalt und Diversität)
  • Wuchsleistung und Stammqualität (Holzverwendung)
  • Anfälligkeit gegenüber Schadorganismen

Herkunftsversuche

Erkenntnisgewinn und Übertragung in die Praxis

Stabilität, Ertragsfähigkeit und Gesundheit der Wälder hängen von der richtigen Wahl standortsgemäßer Baumarten und Herkünfte ab. Die Grundlage für die Bewertung der Anbauwürdigkeit und Anbaueignung möglicher Alternativbaumarten sind Herkunftsversuche.

Dabei werden mehrere Herkünfte einer Baumart auf unterschiedlichen klimatischen Standorten ausgepflanzt und das Wachstum und die Qualität miteinander verglichen. Die gewonnenen Ergebnisse werden für Herkunftsempfehlungen verwendet.

Praxisanbauversuche

Schneller Erkenntnisgewinn

Um Forstpraxis und Waldbesitzern die Möglichkeit zu geben, erste eigene Erfahrungen mit möglichen Alternativbaumarten zu sammeln, wurden Praxisanbauversuche ins Leben gerufen. Mit diesen Versuchen ist es möglich, schneller als auf dem üblichen Weg Wissen über die Anbaueignung bestimmter Erntebestände alternativer Baumarten zu erhalten. Dafür sollten möglichst viele Standorts- und Umweltbedingungen in Bayern abgedeckt werden.

Alternativbaumarten für den Anbau in Bayern

viele Zedernsämliche auf einem Tisch in einem Gewächshaus

Zu den Leitlinien "Baumarten für den Klimawald" des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten hat das AWG Vorschläge zu geeigneten Herkünften der Kategorie 2 erarbeitet. Die im CorCed-Projekt gewonnenen Ergebnisse zur Anbaueignung von Atlaszeder, Libanonzeder und Baumhasel waren Grundlage für diese Vorschläge.  Mehr

Mindeststandards für den Anbau in Bayern

Baumhasel mit leuchtend grünen Blättern

Alternative Baumarten und deren Herkünfte der Kategorie 2 können über alle Waldbesitzarten hinweg als Praxisanbauversuche angebaut werden. Für Baumarten der Kategorie 3 soll die Anlage eines Praxisanbauversuchs nur eingeschränkt erfolgen. Um ein einheitliches Vorgehen zu gewährleisten, werden folgende Mindeststandards festgelegt.  Mehr