Erhaltung und nachhaltige Nutzung forstlicher Genressourcen in Bayern

Wälder und der darin wachsende Rohstoff Holz sind für unsere Gesellschaft von großer Bedeutung.

Sie sind Lebensraum vieler Tier- und Pflanzenarten, schützen vor Naturgefahren, bieten Erholungsraum, sind Wirtschaftsmotor und aktiver Klimaschutz zugleich

Wald von oben mit Bäumen rechts und einem Holzlager links

Eine jahrhundertelange Nutzung der Wälder durch den Menschen hat aber zu einer Überprägung der Waldökosysteme geführt. Eingriffe in die räumliche Verteilung und Artenzusammensetzung von Wäldern haben auch deren genetische Strukturen im Laufe der Zeit stark beeinflusst.
Die Grundlage für die Anpassungsfähigkeit unserer Wälder liegt in ihrer genetischen Vielfalt begründet.
Die Verschiedenheit der genetischen Ausstattung der Bäume eines Bestandes, d.h. die genetische Vielfalt, macht es möglich, dass sich Waldbaumpopulationen über genetische Prozesse wie Migration, Genfluss und natürliche Auslese laufend an neue Bedingungen anpassen können. Durch die forstgenetische Forschung kann die genetische Ausstattung (Struktur, Vielfalt und Diversität) untersucht und eine Bewertung der genannten Prozesse vorgenommen werden.

Im genetischen Monitoring werden diese Prozesse über viele Jahre hinweg beobachtet.
Vor dem Hintergrund des voranschreitenden Klimawandels sind daher die Anpassungsfähigkeit und damit der Erhalt forstlicher Genressourcen von entscheidender Bedeutung für die Stabilität und den ökonomischen Erfolg unserer Wälder.

Sicherung forstlicher Genressourcen

Eine moderne Forstwirtschaft baut auf einer umsichtigen Nutzung forstlicher Genressourcen auf. Grundlage waldbaulichen Handelns ist die Erhaltung und Verbesserung der vielfältigen Waldfunktionen und die Bewahrung der biologischen Vielfalt. Der Grundsatz der Bayerischen Forstwirtschaft "Schützen und Nutzen" schließt damit die nachhaltige Nutzung und den Schutz forstlicher Genressourcen ein. Dies ist von hoher Bedeutung im Sinne der

  • Produktion des wertvollen Rohstoffs Holz unter diversen Standortsbedingungen
  • Erhaltung der Erholungs- und Schutzleistungen der Wälder
  • Erzeugung von hochwertigem Saat- und Pflanzgut zum Erhalt und zur Begründung von stabilen und produktiven Beständen
  • Erhaltung seltener Arten und gefährdeter Populationen
  • Vorsorge für eine potenzielle Nutzung bisher unbekannter bzw. vernachlässigter Eigenschaften für die Zukunft

Erholung und Schutzleistung

Naturwälder, Naturwaldreservate und Nationalparks stellen naturgemäß wertvolle Genressourcen dar. Die Naturwälder und Naturwaldreservate in Bayern werden von der Bayerischen Forstverwaltung betreut. Die Nationalparks repräsentieren in Deutschland ein nationales Naturerbe. In Naturwäldern und -reservaten, wie auch in den Kern-/Naturzonen der beiden bayerischen Nationalparks „Bayerischer Wald“ und „Berchtesgaden“, findet grundsätzlich keine forstliche Nutzung statt. Hier steht die natürliche Waldentwicklung bzw. der Prozessschutz im Vordergrund und genetische Prozesse wie Migration, Genfluss und natürliche Auslese können ungestört ablaufen.

Hochwertiges Vermehrungsgut

Saatguterntebestände

Buchen-Erntebestand

Eine große Rolle bei der nachhaltigen Nutzung forstlicher Genressourcen spielen zugelassene Saatguterntebestände. Das aus diesen Beständen gewonnene Saat- und Pflanzgut dient zur Begründung zukünftiger Wälder. Die Qualität, Vitalität und Produktivität dieser Bestände wird über die Erbanlagen in den geernteten Samen und Pflanzen an die Folgegeneration weitergegeben.  

Samenplantagen

Samenplantage

Samenplantagen dienen der Produktion von hochwertigem, herkunftsgesichertem Saatgut und der Erhaltung bedrohter Populationen. Sie ermöglichen die Durchführung von Forschungs- und Züchtungsmaßnahmen. Mit Hilfe von genetischen Markern wird die genetische Ausstattung untersucht und im Vergleich mit Saatguterntebeständen bewertet.   Mehr

Erhaltung seltener Arten

Bayerisches Generhaltungskonzept

Genressourcen_Waldbild

Alle Aktivitäten Bayerns zur Erhaltung und nachhaltigen Nutzung der Genressourcen in den Wäldern werden hier zusammengefasst. Die Bemühungen und Aktivitäten verfolgen einen überregionalen Ansatz um sicherzustellen, dass die bayerischen Wälder auch in 100 Jahren ihre Erbanlagen an die Folgegenerationen weitergeben können. Das AWG ist mit der operativen Durchführung betraut.