Kurzportrait
Die Douglasie in Bayern

sehr große Douglasie vom Boden in den Himmel fotografiert

Foto: M. Seho

Die Douglasie beeindruckt Forstleute und Waldbesitzer vor allem durch ihre enorme Wuchsleistung und ihr vielseitig verwendbares Holz. Gerade in den letzten Jahren, in denen der Waldumbau im Klimawandel zu einer zentralen Aufgabe der Forstverwaltungen und der Waldbesitzer geworden ist, entwickelte sie sich zu einem forstwirtschaftlichen Hoffnungsträger.


Im Zuge der Klimaerwärmung wird es voraussichtlich zu milderen Wintern und einer verlängerten Vegetationsperiode in weiten Teilen Bayerns kommen. Dies sind günstige Voraussetzungen für die Douglasie.

Obwohl die Douglasie unzweifelhaft forstwirtschaftlich sehr interessant ist und im Waldumbau viele Chancen bietet, ist sie nicht risikolos. Nicht alle Standorte sind für die Douglasie geeignet und mögliche Waldschutz-Probleme können nicht ausgeschlossen werden. Für den waldbaulichen Erfolg in unseren Wäldern ist es daher entscheidend, die für bayerische Verhältnisse am besten geeigneten Herkünfte auszuwählen.

Allgemeines

Name wissenschaftlich:

Pseudotsuga menziesii

Name Deutsch:

Douglasie

Familie:

Kieferngewächse (Pinaceae)

Natürliches Verbreitungsgebiet

Die Douglasie besiedelt ein riesiges Areal im Westen Nordamerikas, das von British Columbia bis nach Mexiko reicht. Dabei ist die Varietät "viridis", die auch als Küstendouglasie oder "Grüne" Douglasie bezeichnet wird, im Pazifischen Nordwesten verbreitet. Die Varietät "glauca", auch als Inlandsdouglasie oder "blaue" Douglasie bezeichnet, kommt in den gesamten Rocky Mountains bis Mexico vor.

In dem sehr großen Verbreitungsgebiet der Douglasie haben sich über natürliche Ausleseprozesse Herkünfte mit unterschiedlichem ökologischen Verhalten herausgebildet.

Die Herkunft ist entscheidend

Das AWG hat in über 20 Provenienz- und Anbauversuchen ca. 200 Herkünfte der Douglasie hinsichtlich ihrer Wuchsleistung und Widerstandsfähigkeit gegenüber Schadfaktoren getestet. Erfolgreiche Pflanzungen stammen aus Beständen des südlichen British Columbia/Kanada sowie aus den US-Bundesstaaten Washington und Oregon. Sie haben sich im normalen Forstbetrieb als meist leistungsfähig und risikoarm auf unterschiedlichen Standorten erwiesen.

Die Ergebnisse der Provenienz- und Anbauversuche wurden in den Herkunftsempfehlungen für forstliches Vermehrungsgut in Bayern berücksichtigt.

Herkunftsempfehlungen für Douglasie pdf 668 KB

Waldbauliche Behandlung

Die Douglasie sollte grundsätzlich trupp- bzw. gruppen- oder horstweise als kleinflächiges, standortsgemäßes Mischungselement möglichst in einem Laubholzgrundbestand beigebracht werden. Eine Anreicherung von Mischbeständen aus heimischen Nadel- und Laubbäumen mit Douglasie ist waldbaulich ebenso möglich. Ein großflächeiger Reinanbau ist nicht zu empfehlen.

Bei der Bestandesbegründung ist die Douglasie eine anspruchsvolle Baumart. Als Pflanzenzahlen werden in Bayern derzeit 2.000 bis 2.500 bis maximal 3.300 Pflanzen pro Hektar in Verbänden von 2 x 2 oder 2,5 x 2,5 m empfohlen. Bei den Pflanzensortimenten werden überwiegend 2-jährige Sämlinge oder 3-jährige verschulte Pflanzen verwendet.

Auch bei gewissenhafter Pflanzung zeigt die Douglasie im Vergleich zu heimischen Baumarten höhere Ausfälle in der Kulturphase mit häufig über 25 %. Douglasienkulturen sind anfällig gegenüber Frosttrocknis, Verbiss- und Fegeschäden sowie dem Befall des Großen Braunen Rüsselkäfers.

Hat die Douglasie ihre Kultur- und Jugendphase überwunden, ist sie eine stabile und wüchsige Baumart.

Waldschutz

Die Douglasie galt bei uns noch vor wenigen Jahren als risikoarme und fast "unverwundbare" Baumart. Daher standen bisher die biotischen Schäden an der Douglasie nicht im Fokus der forstfachlichen Diskussion. Im Vergleich zur Fichte ist sie schadenresistenter, vor allem im Hinblick auf Holzfäule nach Rücke-, Fege oder Schälschäden sowie Sturm- und Borkenkäferschäden. Sie ist aber im Vergleich zur Fichte deutlich anfälliger für den Befall durch Hallimasch, was gerade nach Trockenstress zu spürbaren Ausfällen führen kann.

Stehendbefall vitaler Douglasien durch Borkenkäfer wurde in Bayern bisher nur lokal festgestellt.

Naturschutz

Nichtheimische Baumarten in unsere Wälder einzubringen, wird aus Sicht des Naturschutzes eher kritisch gesehen, da ein Rückgang der natürlichen Artenvielfalt, Reduktion gefährdeter Lebensgemeinschaften durch Flächenverluste sowie verschlechterte Lebensbedingungen für spezialisierte Arten befürchtet werden. Die bayerischen FFH-Vorgaben laut Arbeitsanweisung Natura 2000 geben für Kartierung und Bewertung von Lebensraumtypen spezielle Obergrenzen für fremdländische Baumarten vor.

Vergleichende Untersuchungen der Fauna auf Douglasie und Fichte zeigen, dass die Douglasie von zahlreichen einheimischen Insektenarten besiedelt wird, die Artenzusammensetzung jedoch verschieden ist. Da Douglasienkronen im Winter fast frei von Insekten sind, kann sich das fehlende Nahrungsangebot bei hohem Douglasienanteil negativ auf überwinternde Vogelarten auswirken. Aus Gründen der Waldökologie ist daher eine Mischung der Douglasie mit einheimischen Baumarten sinnvoll.

Douglasie als Alternative zu Fichte und Waldkiefer in unsere Wälder einzubringen, kann für den Waldnaturschutz auch vorteilhaft sein, da sie aufgrund ihrer wesentlich höheren individuellen Stabilität in naturnahen, strukturierten Waldaufbauformen angebaut und bewirtschaftet werden kann.

Wirtschaftlichkeit und Holzvermarktung

Die Douglasie besitzt bei sehr guten Wuchsleistungen eine hohe Stabilität gegenüber Stürmen und verfügt über interessante Holzeigenschaften. Ihr Anbau ist auf einem breiten Standortspektrum möglich und unterliegt im Vergleich zu Fichte einem deutlich geringeren Betriebsrisiko. Ihr Holz bietet aufgrund der hohen Resistenz gegenüber Schädlingen, der großen Festigkeit und des geringen Harzgehaltes viele Vorteile und kann als Brettschichtholz, für holzschutzmittelfreie Holzhäuser, für den Außenverbau und als Furnier verwendet werden.